Histaminintoleranz

Alles, was Sie über Histaminintoleranz wissen müssen: Ursachen, Symptome und Umgang damit

Histaminintoleranz ist ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit erfordert, da es die Lebensqualität vieler Menschen beeinflussen kann. In diesem Artikel wird erläutert, was Histaminintoleranz ist, wie sie entsteht, welche Symptome sie verursachen kann, und welche Strategien es gibt, um damit umzugehen.

Was ist Histaminintoleranz?

Einführung in Histamin und seine Rolle im Körper

Histamin, ein wichtiges Gewebshormon und spielt eine zentrale Rolle bei Entzündungsreaktionen. Es fördert Entzündungen, indem es die lokale Blutzirkulation verstärkt und die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöht, was zu einer Erwärmung und Schwellung des betroffenen Bereichs führt. Diese Veränderungen erleichtern es Immun- und Reparaturzellen, an diesem Ort im Gewebe zu zirkulieren. Histamin wird freigesetzt, wenn Gewebe beschädigt ist, beispielsweise durch eine gezerrte Sehne. Diese Freisetzung initiiert eine Entzündungsreaktion, die für die Reparatur des Schadens notwendig ist. Nach Abschluss des Heilungsprozesses hat das Histamin seine Funktion erfüllt und wird abgebaut.

Histamin und Allergie

Bei Entzündungsreaktionen, die durch Allergien oder Autoimmunerkrankungen hervorgerufen werden, setzen Mastzellen Histamin frei. Besonders bei nicht-saisonalen Allergien, wie denen gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Hausstaub, kann es zu langanhaltend erhöhten Histaminwerten kommen. Das gleiche gilt für Autoimmunerkrankungen.

Die Rolle von Histamin bei Stressreaktionen und in der Schlafregulation

Zusätzlich ist Histamin an den Körperreaktionen auf Stress beteiligt. Während Stressphasen wird der Neurotransmitter Adrenalin freigesetzt, der wiederum Mastzellen dazu anregt, Histamin auszuschütten. Histamin fungiert außerdem als Neurotransmitter im Gehirn und beeinflusst vor allem die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus, indem es den Wachzustand fördert. Dies erklärt, warum Antihistaminika oft Müdigkeit verursachen.

Medikamente und ihre Wechselwirkung mit Histamin

Einige Medikamente können ebenfalls die Freisetzung von Histamin begünstigen oder den Abbau hemmen. Hierzu zählen gängige Schmerzmittel, bestimmte Schleimlöser und Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den häufig verschriebenen Wirkstoffen, die diese Wirkung haben, gehören Diclofenac, ASS (Acetylsalicylsäure), Verapamil, Dihydralazin, MCP (Metoclopramid), ACC (Acetylcystein), Theophyllin und Amitriptylin.

Histamin in der Ernährung: Quellen und Auswirkungen

Darüber hinaus wird Histamin auch über die Nahrung aufgenommen oder freigesetzt, und Listen von Lebensmitteln, die Histamin enthalten oder dessen Freisetzung fördern, sind auf vielen Gesundheitsportalen im Internet verfügbar, zum Beispiel auf kochenohne.de

Verbotene Nachrungsmittel bei Histaminintoleranz
Das sollten Sie bei Histaminintoleranz nicht essen!

Was tun bei Histaminintoleranz?

Histaminintoleranz bedeutet, dass die für den Abbau von Histamin zuständigen Enzyme mit der zu verarbeitenden Histaminmenge überlastet sind. In der kurzfristigen Behandlung kann das Medikament DAO, das das histaminabbauende Enzym Diaminoxidase enthält, unterstützend wirken. Für die Wirksamkeit dieses Enzyms sind Vitamin C und B6 wesentlich. Eine Ernährung, die arm an Histamin ist, kann ebenfalls schnell für Erleichterung sorgen. Langfristig könnte diese Diät allerdings zur Belastung werden, da eine strenge Anpassung der Ernährungsgewohnheiten zu deutlichen Einschränkungen in der Auswahl der Lebensmittel führt.

Daher empfiehlt es sich, den Histamin Stoffwechsel auch auf anderen Wegen zu entlasten:

  • Chronische Entzündungen, zu denen ebenfalls Allergien und Autoimmunerkrankungen gehören, sollten behandelt werden.
  • Ein Leaky-Gut-Syndrom (Syndrom der durchlässigen Darmwand), sowie Silent Inflammation (stille Entzündung) sollte ausgeschlossen werden.
  • Stressabbauende Maßnahmen können einer durch Adrenalin getriggerten Histamin Überflutung entgegenwirken.

Histaminintoleranz und die Darmflora

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass das Mikrobiom (die Darmflora) auch eine wichtige Rolle bei der Bildung von Histamin spielt. Es wurde festgestellt, dass Klebsiella aerogenes im Darm Histidin in Histamin umwandeln kann. Andererseits wurde bei Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium longum sowie einigen Stämmen von Lactobacillus ein Effekt nachgewiesen, der den Histaminspiegel senkt.

Mögliche Symptome einer Histaminintoleranz


Histamin spielt eine wichtige Rolle in unserem Körper, indem es an spezifische Rezeptoren in Zellen und Organen bindet. Eine übermäßige Histaminkonzentration kann jedoch zu kontinuierlicher Rezeptoraktivierung und einer Reihe von Symptomen führen, die je nach betroffenem Bereich variieren:

  • Haut: Juckreiz, Bildung von Quaddeln, Rötungen
  • Arterien des Gehirns: Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit
  • Darmschleimhaut: Symptome eines Reizdarms, einschließlich Schmerzen, Durchfall, Blähungen
  • Koronargefäße: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
  • Magen: Erhöhte Magensäureproduktion
  • Atemwegsschleimhäute: Bronchiale Enge, laufende Nase

Diese Übersicht verdeutlicht, wie die Histaminwirkung sich auf verschiedene Körperteile auswirken und zu diversen Beschwerden führen kann.

Diagnoseverfahren bei Histaminintoleranz

Nahrungsmitteltest:

  • Verzicht auf Lebensmittel, die Histamin enthalten oder die Freisetzung von Histamin fördern.
  • Bei deutlicher Besserung der Symptome deutet dies auf eine Histaminintoleranz hin.
  • Es wird ermittelt, welche Menge an histaminhaltigen Lebensmitteln vertragen wird, bevor Beschwerden wieder auftreten.

Provokationstest:

  • Unter ärztlicher Aufsicht erfolgt nach einer Phase histaminarmer Ernährung die Verabreichung steigender Histaminmengen, um die Schwelle für das Auftreten von Beschwerden zu bestimmen.

Blutuntersuchungen:

  • Messung der Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO) im Blutserum.
  • Bestimmung der Histaminkonzentration im Blutplasma.

Stuhluntersuchung:

  • Bestimmung der Histaminkonzentration im Stuhl.

Urinuntersuchung:

  • Messung der Methylhistaminkonzentration im Urin, ein Abbauprodukt von Histamin.

Histamin-50-Pricktest:

  • Aufbringung von Histamin auf die angeritzte Haut. Bleibt die entstandene Quaddel nach 50 Minuten unverändert, weist dies auf eine Störung im Histaminabbau hin.

Die Zuverlässigkeit der genannten Blut-, Stuhl-, Urin- und Hauttests wird unter Experten diskutiert.